„Das Parfum - Die Geschichte eines Mörders“ ist eine Verfilmung eines Deutschen Buches, welches ich vorher schon gelesen habe. Die Frage „Wie kann Tykwer wohl das Buch in einen Film umsetzen?” kann ich nur mit einem „Er hat es bravourös geschafft” beantworten. Es gab so viele Szenen, die ich mir genauso vorgestellt habe. Und ebenso viele Szenen, die durch die Kunstgriffe Tykwers noch um ein Wesentliches verfeinert wurden. Der ebenso fantastische Soundtrack hat viel zur Atmosphäre des Films beigesteuert. Er hat es wirklich geschafft eine gute Umsetzung zu schaffen. Dennoch rate ich vorab zur Lektüre des Buches. Ohne wird der Film sicherlich einiges verlieren.
Der Film ist wie eine Biografie aufgebaut, die sich um den Werdegang von Jean-Baptiste Grenouille dreht und im Paris des 18.Jahrhunderts spielt. So beginnt er der Film interessanterweise mit einem ziemlich späten Zeitpunkt im leben des Jean-Baptiste Grenouille, nämlich mit der Verkündung seiner Todesstrafe. Was ist passiert? Tja darüber bleibt der Zuschauer vor erst unaufgeklärt, da nun zum Zeitpunkt seiner Geburt gesprungen wird.Schon als Baby kommt er in ein überfülltes Waisenhaus, wo Herzlichkeit sicherlich nicht am Tagesplan steht. Zudem hat Jean-Baptiste Grenouille wie gesagt eine besondere Gabe bzw. einen übernatürlichen Geruchssinn, was ihm für die anderen etwas merkwürdig und so zum Außenseiter macht. Es ist aber nicht eine simple „Rache des ausgestoßenen“ Geschichte, sondern viel mehr ein interessantes Charakter Drama, über einen Menschen der sich in einer doch sehr verbitterten Zeit, immer mehr in seine eigene Welt zurück zieht, bis er schließlich von den Gerüchen so besessen ist das er dafür tötet. Dabei sieht man quasi sein ganzes Leben und wie es schließlich so weit kommt. Es ist eine recht interessante Geschichte darüber, wie sehr so eine Gabe doch auch zu einem Fluch werden kann, und wie fließend die grenzen von Gabe und Fluch sind, wenn man nicht die Gabe kontrolliert, sondern sie dich. Dabei lässt sich der Film mit Zweieinhalbstunden auch sehr viel Zeit um die Entwicklung des Charakters etwas besser und nicht zu übereilt darzustellen. Was aber auch zur folge hat dass der Film über weiter strecken sehr ruhig ist und leider durchaus auch seine Längen aufweist, obwohl man eine gewisse Spannung sicherlich durchgehend vernehmen kann. Zudem kommt positiv, die sehr schöne und auch sehr authentische Kulisse hinzu, welche einen sehr gut in diese Zeit transportiert. Die Schauspielerische Leistung, allen voran des Hauptcharakters war sicherlich auch sehr gelungen. Leider muss ich aber auch Kritik üben, denn neben den Längen in der Handlung, fand ich die Geschichte gegen Ende auch teilweise etwas zu Kitschig, auch wenn mich das endgültige Finale dann doch sehr überrascht und mir auch auf seine Art doch gut gefallen hat.
Der Film ist visuell ein Meisterwerk. Über die Charakterzüge Grenouilles lässt sich streiten, denn er wird im Film wirklich schlicht und ergreifend massentauglich gemacht, eigentlich eine alarmierende Tat, denn unsere Gesellschaft ist anscheinend nicht fähig abnormale Dinge aufzunehmen und zu reflektieren. Es muss gesagt werden, dass wenn der Film sich genau am Buch halten würde, der Film höchstwahrscheinlich längst nicht so umsatzfähig wäre wie er nun ist und das finanzielle darf man bei Filmen auch nicht vergessen.
Ich mag jedoch beides, das Buch und den Film, auf verschiedene Art und Weise für sich und ich glaube der Schlüssel dazu ist die beiden Werke soweit es möglich ist unabhängig voneinander zu betrachten.
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