Freitag, 30. Dezember 2011

The Descent 2 - Die Jagd geht weiter

Die Fortsetzung von Neil Marshall's „The Descent - Abgrund des Grauens" unter der Schirmherrschaft von Jon Harris ist rundum gelungen und im Rahmen seiner Möglichkeiten äußerst effektiv. „The Descent 2 - Die Jagd geht weiter" setzt genau dort ein, wo wir beim letzten Film zurückgelassen wurden. Selbst die Bilder und Schriftzüge scheinen aus ein und der selben Hand. Zurück in den Höhlen erleben wie eine ähnliche Spannungskurve wie im Vorgänger, nur das Harris sehr charmant einige der Effekte und Schockmomente leicht „geupdatet" hat, sodass sie gegen die Erwartung des Zuschauers in eine andere Richtung zielen.

„The Descent 2" strickt die Geschehnisse auf logischste Art weiter verbindet schlüssig fallengelassene Fäden des ersten Teils. Der Grund, wieso die Fortsetzung nicht ganz an Neil Marshall's Film heran kommt, liegt im Detail verborgen: An einigen Stellen versucht der Film unnötig oft den Kontakt zum Vorgänger aufzunehmen. Das wäre für den Film nicht nötig gewesen und nervt ein paar Mal etwas. Des weiteren erkennt man während der Kampfszenen, dass Marshall etwas mehr Gespür für diese Momente besitzt, indem er die Gewalt sehr punktuell einsetzt. Hier ist diese an einigen Stellen - zur Freude vieler Kinobesucher - fast inflationär eingesetzt. Und das auf einem sehr blutigen Level. Doch genug gemeckert: „The Descent 2" ist (bis auf den überzogenen Schlussgag) eindeutig die beste Fortsetzung eines modernen Horror-Schwergewichts.

Anfänglich wehte beim Drehbuch-Brainstorming scheinbar nicht mal ein laues Lüftchen. Siebzehn schmerzhaft-holprige Minuten vergehen, ehe das Essen auf zwei Beinen wieder hinabfährt. Die Traumapatientin Sarah wird von bekloppten Bürokraten und Gesetzesvertretern, ohne Sauerstoffselbstretter, ohne Standard-Menschenverstand, in einen maroden Stolen verschleppt. Unten angekommen fliegt die kleine Gruppe wie eine Silvesterrackete auseinander und die Jagd beginnt. Im Vergleich zum ersten Wandertag nimmt die Fortsetzung die Überholspur. Alles geht zwar schneller voran, voller Esprit spritzen die Blutfontänen, die tollwütigen Underdogs sind wieder abscheulich geschminkt, aber warzenhafte Gänsehaut löst der Film bei mir nicht aus. Das Grauen kriecht nicht mehr im eigenen Hinterkopf umher, dafür ist die Höhle zu gut ausgeleuchtet, so gut beleuchtet,dass man erwartet, die Protagonisten robben gleich durch Sonnenblumenbeete. Die Gore-Effekte und die starken letzten Minuten(Sarah) entschädigen aber für einiges. Das Fragezeichen am Ende muss von einem dritten Teil pulverisiert werden.

Hätte nicht gedacht,das der zweite Teil so gut wird. Bin echt überrascht,genauso gut und blutig wie der erste Film. Freu mich schon auf Teil drei!

Donnerstag, 29. Dezember 2011

The Descent - Abgrund des Grauens

„The Descent - Abgrund des Grauens" gehört definitiv zu den Filmen, die in der richtigen Umgebung genossen werden wollen. Soll heißen dunkles Kino oder zumindest dunkler Raum, breiter Fernseher, ordentlicher Sound. Alles andere käme einer Art Filmmissbrauch gleich. Es ist ein Top Film mit einer sehr guten Story. Sehr spannend bis zum Schluss und ziemlich blutig. Die beklemmende und düstere Atmosphäre machen diesen klaustrophobischen Survival-Horror zu einem Muss für Fans des guten Horrors.

Während andere Beiträge zum Genre lediglich unsympathische Teenies über die Klinge hüpfen lassen, findet man bei „The Descent" eine interessante Protagonistin vor, die sich im Verlaufe des Horrortrips, während einer spektakulären Carrie-Referenz, von der vom Schicksal schwer gebeutelten Familienmutter zur eiskalten Amazone verwandelt. Monsterhatz und überlebenskampf als Psychotherapie? Toller Einfall und gut umgesetzt! Als Sahnehäubchen gibts dann ein twistiges Ende, welches den Zuschauer ziemlich betäubt zurücklässt. „The Descent" erfindet keineswegs das Genre neu ist handwerklich aber beinahe perfekt. Gut, die Höhlenmonster sahen nicht besonders originell aus, aber das mussten die auch nicht. Ich hab mich so gut gegruselt wie schon lange nicht mehr.

Der Aufbau des Filmes ist wirklich gut gelungen. Am Anfang sieht alles nach einem netten Familienfilm aus, kommt dann aber durch einen blutigen Autounfall von diesem Weg ab. Ein paar Minuten später wo sich das Frauenteam in einer alten Hütte mit im Wald zusammen trifft um sich auf Ihr Abenteuer vorzubereiten, sieht alles noch nach bester Laune aus. Es wird gescherzt, gelacht und die Freude ist Riesengroß. Als die Höhlenexpedition losgeht, geht auch noch alles glatt. In der Höhle angekommen steigert sich die Spannung ziemlich schnell. Die dunklen Ecken in dem Untergrund, das Kriechen durch die engen Schächten und das plötzliche einbrechen der Decke oder die spärlichen Lichtverhältnisse treiben das Tempo des Filmes gut voran. Die Schockeffekte sind reichlich an der Zahl und lassen einen tief im Kinosessel versinken. Als dann die Fleischfressenden Untergrund Kreaturen nach und nach kurz in Szene gesetzt werden um das Geschehen anzudeuten, bis dann die Bombe zum platzen gebracht wird.

Die Hauptstory um das überleben wird noch mit eine paar Nebenhandlungen unterstrichen, die aber um das hier zu erwähnen gespoilert werden müssten. Als dann die bösartigen Monster ins Geschehen eingreifen wird nicht mehr viel auf Story gesetzt, sondern es wird uns eine Abschlachterei im "Zehn kleine Negerlein Prinzip" geboten. Der Film sticht auch aus seiner Härte heraus und geizt auch nicht mit Kunstblut. Hier werden Augen ausgedrückt, Köpfe platzen auf oder auch Körper werden auf die eine oder andere Weise aufgeschlitzt. Das dieses Unterfangen nicht ganz ohne viel Kunstblut geht, ist man von diesem Stab ja bekannt.

Für mich ist es der wohl beste und effektivste Horrorfilm der letzten Jahre. Und wirklich einen Grund zum Meckern und Beschweren kann ich hier nicht finden und nennen, weil die Spannung war da, gut unterhalten fühlte ich mich auch. Ein feiner Horror-Thriller, der sogar schauspielerisch überzeugen kann und bei dem man denkt, dass doch hinter jeder Ecke der eiskalte Tod lauert. Der beste Horrorfilm den ich je gesehen habe!

Mittwoch, 28. Dezember 2011

Freedom Writers, 2007

In diesem US-amerikanisches Filmdrama Freedom Writers" von Richard LaGravenese aus dem Jahr 2007 wird die passionierte Lehrerin Erin Gruwell an eine neue Schule versetzt. Da staunt sie nicht schlecht, als ihre Klasse aus rassistisch verfeindeten Gruppen besteht. Doch Erin beweist viel Geduld und versucht die Probleme der Jugendlichen zu verstehen, um so nach und nach ihr Vertrauen zu gewinnen. Als es ihr gelingt, den Jugendlichen das Schreiben eines Tagesbuchs über ihr gewalttätiges und verkorkstes Leben schmackhaft zu machen, weckt sie außerdem ihre Lust am Lernen.

Basierend auf wahren Begebenheiten" ist nicht unbedingt etwas, auf das ein Film stolz sein kann. Viel zu oft verstecken sich hinter den Fakten" ein schlechtes Drehbuch und mäßige Schauspieler. Nicht so bei Freedom Writers. Hier wird die Story sogar durch die tatsächlichen Hintergründe gerettet und das Schuldrama zu einem sehenswerten Film. Um es klar zu sagen: Wäre die Geschichte von Freedom Writers erfunden, wäre der Film absolut grauenhaft. Allerdings basiert Freedom Writers auf wahren Tatsachen, was in diesem Fall wirklich gut ist. So wird die anrührige Story um eine Lehrerin, die versucht, ihren sozial schwachen Kids wieder Hoffnung zu geben zu einem interessanten Ausflug in das L.A. der frühen 90er, in dem Gang-Kriege, Drogenhandel und der Tod ständige Begleiter der sozial Schwächeren waren.

In einem Hexenkessel wie diesem regelmäßig zur Schule zu gehen ist schon schwer genug. Dann auch noch von den Lehrern ignoriert und gedemütigt zu werden meistens der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und die Schul-Karriere" schon Jahre vor dem Abschluss beendet. In diese äußerst angespannte Situation wird die junge Lehrerin Erin (Hillary Swank) geworfen. Anstatt sich aber von der miesen Stimmung im Klassenzimmer anstecken zu lassen, versucht die Lehrerin mit äußerst unkonventionellen Methoden, die Begeisterung ihrer Schüler zu wecken - egal, was die zunächst davon halten. Gut, an Robin Williams in Der Club der toten Dichter kommt Swank nicht heran, dennoch schafft sie es aber die idealistische Erin gut und vor allem glaubwürdig darzustellen. Gleiches gilt auch für die Schüler, durch die Bank mit jungen Schauspielern besetzt, die noch ganz am Anfang ihrer Karriere stehen.

Vieles hätte bei Freedom Writers schief gehen können, wie beispielweise zu kitschige Dialoge oder zu viel Gewackel mit dem moralischen Zeigefinger. Dadurch, dass sich Regisseur Richard Lagravenese aber ganz auf die Chemie seiner Schauspieler verlässt und die Einmaligkeit von Erins Klassenarbeit für sich sprechen lässt, umläuft der Film knapp alle Kitsch-Löcher, die sich vor ihm auftun. Und wenn es doch einmal wirklich zu rührseelig wird, folgt schnell ein Ausflug in das von Rassenunruhen erschütterte L.A., um Schüler und Zuschauer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen.

Bleibt im Grunde nur noch eine Frage: Welches Publikum Freedom Writers im relativ behüteten Deutschland ansprechen will, das bisher von größeren Rassen- und Klassenunruhen verschont wurde. Aber vielleicht macht gerade das den Anreiz von Lagraveneses Film aus - einen kleinen Einblick in die Jugend eines anderen Landes zu gewinnen, wenn auch nur durch die filmische Linse. Wenn ich diese Lehrerin treffen würde! 

Montag, 26. Dezember 2011

Der Rote Baron (2008), DE

In dieser Filmproduktion von Regisseur Nikolai Müllerschön über das Leben von Manfred von Richthofen spielt Matthias Schweighöferden Roten Baron" als romantischen Abenteuerhelden, der die Luftkämpfe nicht als Kriegshandlung betrachtet, sondern als sportliche Herausforderung. Der Film ist die kinogerecht aufbereitete Erzählung der letzten Lebensphase eines deutschen Kriegshelden des Ersten Weltkriegs. Nikolai Müllerschön hat aus dem preußischen Luftkrieger Manfred von Richthofen einen Baron zum Kuscheln gemacht. Der Rote Baron mischt alte Mythen, neue Technik und obligatorische Liebe zum internationalen Heldengedenkpudding.

Die Verfilmung Der Rote Baron nun trägt bereits den Untertitel Sein größter Sieg war ihre Liebe". Matthias Schweighöfer, der zuletzt mit zotteliger Perücke als Rainer Langhans (Das wilde Leben, 2007) und in Til Schweigers Liebeskomödie Keinohrhasen (2007) auftrat, spielt den adeligen Flieger als kindlichen Schumacher der Lüftestets in Rollkragenpulli und flauschige Schals gehüllt und immer einen flotten Spruch gegenüber seinen Vorgesetzten, inklusive Kaiser Wilhelm, auf den Lippen. Auch seine strickmodetragenden Kameraden Voss (Til Schweiger), Wolff (Tino Mewes) und Sternberg (Maxim Mehmet) sind eher ganz zeitgenössisch sympathische, softe Kumpeltypen als preußische Militärs. Joseph Fiennes gibt den kanadischen Piloten Captain Brown, der ebenso Feind wie Freund ist, und Lena Headey die schöne französische Krankenschwester, die dem hochdekorierten Kampfflieger erst die Augen für die Gräuel des Krieges öffnet und der Weltkriegs-Action den politisch korrekten Anstrich verpasst. Du bist mein größter Sieg", wird sich Richthofen tatsächlich zur Liebe und schließlich fast zum Pazifismus bekennen.

Spürbar bemüht sich der hochbudgetierte und privat finanzierte Film um international vermarktbaren Appeal. Der in Kalifornien lebende Müllerschön drehte Der Rote Baron in englischer Sprache. Die Ästhetik ist so geleckt, die musikalische Untermalung so konventionell-penetrant wie in tausend anderen Ausstattungsfilmen, ob sie nun in der Nazizeit oder auf der untergehenden Titanic spielen. Doch vielleicht können sich CGI-Fans für diese historische Luftnummer begeistern. In die Flugsequenzen, die im Film viel Raum einnehmen, wurde reichlich Zeit und Rechenleistung investiert. Wer den Gedanken verdrängen kann, dass Matthias Schweighöfer und Til Schweiger in ihren Pilotensitzen vor einer riesigen Green Screen hin und her wackeln, der mag den knackigen Fotorealismus der Himmelsgefechte bewundern. Dem Liebesplot und der Wiederbelebung wilhelministischer Heldenbilder unter heutigen Vorzeichen der Political Correctness entkommt jedoch kein Zuschauer. Am Ende werden noch einmal Wollschals getauscht. Fotografien der realen Personen beschließen das feierliche Gedenken an den Roten Baron und seine Freunde. Und während der Abspann läuft, beschleicht einen die Idee, ob es nicht vielleicht, wie im Kriegskino der fünfziger Jahre, auch wieder an der Zeit für eine filmische Würdigung anderer zeitgeschichtlicher Idole wäre? Etwa von Feldmarschall Rommel, dem Wüstenfuchs"? Der war im Grunde seines Herzens sicher auch ein ganz anständiger Kerl.

Es ist ein Weltkriegsfilm aus deutscher Schmiede mit toller Besetzung und einem stimmigen Soundtrack. Gute Unterhaltung ist garantiert über die komplette Länge des Films. Sehr gut inszenierte Luftkämpfe und selbst Til Schweiger kommt gut in seiner Rolle rüber! Für Fans von Kriegsfilmen mit mächtig Pathos im Töpfchen ein Muss! Gute deutsche Produktion!

Donnerstag, 22. Dezember 2011

Million Dollar Baby (2004), US

In Clint Eastwoods "Million Dollar Baby" geht es um mehr als nur um das Boxen, es geht um das permanente Streben nach Erfolg, nach Anerkennung. Der Film zeigt, was für eine persönliche Robustheit man dafür benötigt. Es geht um Aufstieg und Abstieg im Leben und um das Blut, das man dabei verliert.

Aufbruch, Reise, Schmerz–die drei Gesichter eines außergewöhnlichen Films, die drei Gesichter Maggie Fitzgeralds, wunderbar verkörpert von Hilary Swank, deren Leistung in diesem Werk völlig zu Recht verehrt wird. Akribisch wie Christian Bale, mimisch variabel wie Jodie Foster und so emotional wie Hilary Swank.

Über die vollständige Länge des Films hinweg meißeln das Drehbuch und Regisseur Eastwood verlässlich gewandt die detaillierten Hintergründe der zwei liebevoll gestalteten Hauptcharaktere. Sie lassen den Zuschauer in den, grob auf Haupt – und Schlussteil reduzierten Abschnitten, erst mit fiebern, dann mit leiden und, die tief im Bewusstsein verwurzelten Beweggründe nachvollziehen. Sei es der Wunsch Maggies, den einzigen Teil ihres Lebens, der ihr Freude macht, mit dem sie sich aus dem tristen Dasein einer Kellnerin und ihre grauenhafte Familie dem Wohnwagenpark enthebt, mit dem wohlverdienten Titel zu krönen oder ihr Verlangen den Teil ihrer Existenz, der durch ihre Herkunft unterdrückt wurde, den Wunsch nach Höherem zu streben, endlich zu verwirklichen.

Die Parabel auf ihren Lebenskampf, der Boxsport, der lange der Sport der Unterdrückten war – Maggies Begeisterung für ihn wird mit den einfachsten Mitteln auf den Zuschauer übertragen. In einer dunklen und menschenleeren Sporthalle, fängt mühsam im schummrigen Licht, eine großartig geführte Kamera die kleine muskulöse Frau ein, wie sie all ihre Leidenschaft in einen Boxsack hinein prügelt. Der Schweiß steht in ihrem Gesicht, dunkle Haarsträhnen kleben auf der Stirn und man verfolgt den hoffnungsfroh lächelnden Mund, die strahlenden Züge Maggies, wie sie den kräftigen, grauhaarigen alten Mann unermüdlich mit „Boss“ anspricht und ihn schließlich mit ihrer liebenswürdigen, bemitleidenswerten Präsenz, zur Zusammenarbeit nötigt.

Der alte Mann, Frank Dunn, dem als Manager die Ehre eines Titels stets versagt blieb und der seine scheinbar letzte Chance soeben durch Zaghaftigkeit aus den Händen gleiten ließ, diese ähnlich tragische Figur erweist sich im Gang des sportlichen Duos gen Gipfel, als vorerst gewohnt eastwoodmürrisch, wenig jovial, unwirsch und störrisch, lässt aber eben, so wie es nur der große Clint kann, durch wenige Blicke und Gesten, zögernde Wärme hervor scheinen. Am Ring belegt er seine, vielleicht etwas zu fingerfertigen und erfolgsgarantierenden Fähigkeiten als Trainer. Die Siege Maggies erscheinen als zu einfach, was sich als überaus trügerische Sicherheit zu erkennen geben soll. Doch ist die Beziehung Franks zu Maggie mehr als nur ein simples Engagement mit einem ehrgeizigen „Mädchen“. Zwischen den beiden Charakteren, die so grundverschieden, sich in einigen Zügen, Sturheit und Ehrgeiz, aber doch ähnlich sind, entwickelt sich im Laufe der zwangsläufig erfolgreich verlaufenden Karriere, eine tiefe Freundschaft, die ihren Höhepunkt erst ganz am Schluss findet. Mit der Macht dreidimensional und nicht zuletzt überaus sympathisch gezeichneter Figuren, zwingt Eastwood seinem Publikum die Empathie auf, in diesem mehr als zwei Stunden andauernden Kampf, alle von den Protagonisten durchlebten Emotionen, ihre Hoffnungen, Ängste, ihre Begeisterung und schlussendliche Verzweiflung aufs tiefste und schmerzhafteste mitzuerleben.

Das tragische Ende wirft dann die Frage auf, worum es in diesem Film eigentlich geht. Um Sport und seine Nebenerscheinungen, um Vergangenheitsbewältigung, Gegenwartsbewältigung oder doch um den Sinn des Lebens, der darin besteht für irgendetwas zu kämpfen. Ob für Erfolg, Familie, Leben. Wie vergänglich, all das ist, dafür steht „Million Dollar Baby“ und das kann zumindest eine Antwort auf die Frage sein. Ganz starker Film, der seine 4 Oscars wirklich verdient hat!

Dienstag, 20. Dezember 2011

The Help (2011), US

 „The Helpp“ ist ein Sozialdrama über die in den 60er Jahren nicht selten vorkommenden schlecht behandelten schwarzen Dienstmädchen in ländlichen Teilen der Vereinigten Staaten.

Unterdrückung und Erniedrigung vor allen Augen und die Öffentlichkeit toleriert es. Eine Selbstverständlichkeit gegen die niemand ankommen kann ohne dabei von der Gesellschaft ausgeschlossen und bis in alle Ewigkeit verachtet zu werden. Ein eiskaltes Regime das keinen Widerspruch duldet und indem Güte und Gleichheit nichts bedeutet. Wie lange ist man bereit etwas derartiges zu erdulden?

Aufstand der Unterschicht. Rückschlag mit bloßem Mundwerk, der puren Selbstüberzeugung, Selbstsicherheit, Mut und innerlicher, lange zurückgehaltener Stärke. Eine Stimme die verweigert wird und nur zu oft darauf hofft Gehör zu erhalten. Risiken birgt eine Aussprache mit der Hilfe der weißen Bevölkerung, im Jackson der 60er Jahre. Und doch verbreiten sich die außergewöhnlichen, witzigen wie auch tragischen Geschichten der Dienstmädchen wie ein Lauffeuer, bereit um eine kleine Revolution zu entfachen. Herzerwärmend, unheimlich spaßig, ehrlich und traurig wird die Geschichte der Hilfe erzählt. Ganz sanft, vorsichtig, wird ihnen zugehört bereit um die Schicksalsschläge der Frauen in sich einströmen zu lassen und zu begreifen welches Leid ihnen in ihrem Leben widerfahren ist. Voller Gefühl und doch so unglaublich herzzerreißend wie kaum eine andere Lebensgeschichte lauscht man, ohne jemals zu spüren wie schnell dabei doch die Zeit vergeht. The Help vereint die Erzählung eines modernen Märchens mit Herzschmerz, Lebensfreude, Hoffnung und dem Kampf für die Gerechtigkeit. Ein Film der von Anfang an, schon nach wenigen Augenblicken, eine intensive und ewige Bindung mit dem Zuschauer eingeht, ihn fesselt und langsam, Hand in Hand, durch die Geschichte führt, die keinen unberührt lassen soll. Doch der wahre Star des Film sind die Darsteller und ihre grandiosen Charaktere. Sei‘s nun die fantastische Viola Davis als abgeklärte, innerlich leidende aber mutige Aibileen, die Neuentdeckung des Jahres Octavia Spencer als lebensfrohe, großmäulige Minnie, sexy Jessica Chastain als naives, liebenswertes Dummerchen Celia mit herrlichem Südstaaten-Akzent oder die grandiose Bryce Dallas Howard als eiskalte, skrupellose Hilly. Jede Einzelne könnte den Film, mit der alleinigen Performance, bis zum Ende tragen. Eine schauspielerische Meisterleistung wird von ihnen präsentiert die Kritiker verstummen und Liebhaber des handgemachten Kinos begeistert aufspringen lässt. Ein bombastisches Gesamtensamble rundet den Film letztendlich ganz von selbst ab. Verbunden in einer authentischen Welt der 60s verbringt man einen unvergesslichen Aufenthalt. Letztendlich ist es doch einmal wieder der Gänsehaut-Score des großen Thomas Newman der schon in der ersten Szene sämtliches Gefühl in den Körper einströmen lässt und den Zuschauer auf die gewaltige Gefühls- und Spaßexplosion vorbereitet, die ganze 2 Stunden andauern soll. Er allein verleiht den Szenen die nötige Dramatik, das helle und warme Licht das man sich vorher nur erträumen konnte und die nötige Hintergrundgeschichte sämtlicher Charaktere, ganz ohne Worte. Einzigartig, unbeschreiblich, eine Meisterleistung! Eine träumerische Atmosphäre wurde kreiert bereit zum loslassen, in der man sich verlieren darf und die man nochmals und nochmals erleben will.

Wenn ich an „The Help“ denke, denke ich an ein Wort: perfekt. Jede einzelne Rolle ist perfekt und überzeugend besetzt worden. Vom stimmigen und sehr schönen Soundtrack von Thomas Newman trennt man sich auch nach dem Kinobesuch nur ungern und auch die restliche Inszenierung weist keinerlei Makel auf. Kameraführung, Synchronisation, Einstellungen, alles – top! Ich wüsste nichts, woran ich meckern könnte. In einer anderen Kritik las ich, dass der Film wirklich gut, aber doch auch „sehr langweilig“ wäre. Ich persönlich kann diese Meinung nicht teilen – ich kann mich nicht erinnern, auch nur eine Sekunde mit einem angedeuteten Gähnen im Kinosaal gesessen und dem Ende entgegengefiebert zu haben. Nein, im Gegenteil: Das heikle Thema der Rassentrennung in den 60ern wurde durch die Sicht der Dienstmädchen interessant und auch schockierend dargeboten. Denn es geht nicht nur um den Haushalt und die Kindererziehung – „The Help“ verwebt auch politische Nachrichten der damaligen Zeit ein, was alles noch fassbarer, noch realistischer und dadurch schmerzhafter erscheinen lässt.

Ich habe in „The Help“ wirklich 2 1/2 Stunden gelacht und geweint. Ich habe Charaktere lieb gewonnen und manchmal brach mir bei deren Schicksal oder Vergangenheit das Herz. Herrlich!

Mittwoch, 14. Dezember 2011

Zwei an einem Tag - One Day (2011), GB

Auf den Liebesfilm „Zwei an einem Tag" hat David Nicholls, der neben der Romanvorlage auch für das geschickt konstruierte Drehbuch verantwortlich war, es geschafft, seine gelungene Story-Idee überraschend gut zu übertragen. Und die dänische Regisseurin Lone Scherfig hat sich mit dem Film ein kleines Traumprojekt erschaffen.

Alles fängt mit einer gemeinsamen Nacht nach dem Abschlussball am 15. Juli 1988 in Edinburgh an. Danach haben sich die beiden, Emma Morley (Anne Hathaway) und Dexter Mayhemund (Jim Sturgess), eintscheiden dafür, einfach nur Freunde zu sein und jedes Jahr am 15. Juli miteinander zu teilen. So sieht es eigentlich mehr als eine gewöhliche Freundschaft und das geht über Jahre so weiter. Bis endlich, sechzehn Jahrr nach ihrem ersten Treffen merkt Dexter, der geschiedene Vater und einfache Arbeiter, er bekam alles nun nicht mehr, dass das Leben doch was anderes ist als Luxus und Liebe, das alte Werte doch die wahren Dinger sind. Die beiden heiraten, lieben sich leidenschaftlich und wollen ein Kind. Doch ihr Glück dauert nur ganz kurz. Bei einem Verkehrsunfall kommt Emma ums Leben und es ist wieder an einem 15. Juli. Der untröstliche Dexter muss in Zukunft ohne sie auskommen und lebt von seinen Erinnerungen.

Eigentlich gehöre ich auch zu denen, die das originale Buch noch nicht gelesen haben und bin nur auf Grund des Trailers ins Kino gegangen, der mir schon sehr gut gefallen hat. Und so wurde ich im Kino auch nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil. Der Film erzählt auf besondere Weise eine sehr schöne Liebesgeschichte zwischen zwei Menschen, die beide sehr authentisch dargestellt werden, so dass die Story nie ins allzu Kitschige abrutscht. Man kann sich gut in die Protagonisten hineinversetzen, fühlt mit ihnen und kann die jeweiligen Entscheidungen nachvollziehen und verstehen. Umso krasser trifft einen dann auch das Ende, zumindest bei mir. Man ahnt zwar irgendwie, dass das alles nicht gut ausgehen wird, aber die Umsetzung schockt und berührt einen trotzdem sehr und trifft mitten ins Herz, so dass man das Kino mit einem flauen Gefühl im Bauch verlässt. Das tut dem Film jedoch keinen Abbruch, eher im Gegenteil. Hätte die Geschichte so ein typisches Romantic-Comedy-Kitschende, würde der Film wohl nicht so im Gedächtnis bleiben. Der Film überzeugt auch mit schönen Bildern von London und Paris und Alfred Molina bringt noch einige lustige Passagen mit sich, die man auf jeden Fall genießen sollte, bevor sich der Streifen der spät eintreffenden Tragik zuwendet.

Was den Film stark macht sind die Erzählmomente die kurz vorkommen, Dinge die der eine dem anderen zu berichten hat, oder Blicke die zeigen dass der andere den Einen vermisst. Was vielleicht auch im Film fehlt, er zeigt in kurzer Zeit die Momente die wichtig sind für beide Darsteller, dagegen die fehlenden Jahre, die Zeit zwischen den Begegnungen der einzelnen Hauptdarsteller in diesem Film, wird aufgefüllt mit den Lebensgeschichten, Berichten und Erzählungen beider Personen die sehr unterschiedlich sind, sich trotzdem lieben es aber nicht zugeben und es teilweise nicht wissen.

Am Ende möchte ich sagen, es ist ein sehr gefühlvoller und romantischer Film über das Leben und wie das Schicksal einem vernichten kann. Übrigens wenn ansehen dann auf Englisch, denn die deutsche Synchronisation verhunzt die Stimmung und nimmt dem Ganzen den Reiz.

Tatsächlich ... Love Actually (2003), GB

„Tatsächlich ... Liebe" ist eine britische romantische Komödie aus dem Jahr 2003, die in den miteinander verwobenen Handlungssträngen zehn unterschiedlichen Liebesgeschichten, die durch das vorherrschende Thema der Liebe verbunden sind und schließlich alle an Heiligabend zusammengeführt werden. Der Regisseur ist Richard Curtis und er hat auch das Drehbuch geschrieben.

Die eigentliche Handlung des Films beginnt fünf Wochen vor Weihnachten. In verwobenen Episoden werden die Liebesgeschichten der verschiedenen Protagonisten bis zum Weihnachtsfest erzählt. Der Film eröffnet mit Begrüßungsszenen, die auf dem Flughafen London-Heathrow gedreht wurden. Während in Zeitlupe die liebevollen Begrüßungen der Menschen gezeigt werden, erzählt der Sprecher davon, dass „Liebe tatsächlich überall" sei. Der Film endet ebenfalls auf dem Flughafen, wo sich unter den begrüßenden Menschen auch die Protagonisten aus den einzelnen Episoden befinden. Dies alles wird von einem wunderbar aufspielendem Ensemble mit all der Leichtigkeit, die überhaupt nur möglich ist, vorgetragen. Um romantisch aber ohne kitschig zu sein, anstatt die Schicksale der einzelnen Protagonisten zu dramatisieren, werden die ganzen Geschichten locker flockig und mit nicht zu barsch wirkendem Humor erzählt.

Obwohl der Film aus so viele unterschiedlichen Geschichten besteht, wird der film nicht verwirrend, sondern man steigt da noch absolut durch. Denn in diesem Film wird man erstmal mit Bill Nighys Sarkasmus ins Wasser geworfen, tritt auch schon Colin Firth mit verschmitzten Lächeln auf den Plan, beobachtet man Liam Neeson mit schindlerscher Trauermiene wie er mit Emma Thompson am Telefon spricht(die ich seit "Stranger than Fiction" sehr verehre). Keine Zeit zu verschnaufen, es geht nahtlos weiter mit Heike Makatsch, die sich an Alan Rickman ranmachen will, da tritt auch schon Hugh Grant auf den Plan. Doch sich von seinem Charme als Premierminister zu erholen ist leider nicht drin, weil im nächsten Moment schon wieder die wunderhübsche, wenn auch gefährlich dünne Keira Knightley im Brautkleid vor einem steht. Und wenn nach langer Dürreperiode an neu eingefürten Rollen noch der britischste Brite aller Briten, Rowan Atkinson seinen Gastauftritt liefert, ist man dazu erweicht dem Film vor seine humortrockenen britischen Füsse zu fallen..

Um all diese wunderbaren und tragischen Geschichten geht es bekanntlich in „Tatsächlich... Liebe", die auf der narrativen Ebene immer wieder rudimentär zusammengeführt werden. Ein tatsächlich wunderbarer Film, der von echter Liebe zu erzählen weiß, ebenso von den Umwegen, die diese manchmal nimmt. Alles in allem ein absolut wunderschöner Film für die Adventszeit. Wahrscheinlich der Schönste.

Freitag, 9. Dezember 2011

Beim Leben meiner Schwester

Mit „Leben meiner Schwester (My Sister’s Keeper)" zeigt der Regisseur Nick Cassavetes uns, wie eine Familie mit einem schweren Schicksal umgeht, genauer gesagt, wie die verzwifelten Eltern bis an die Grenzen gehen, um ihre eigene Tochter zu retten. Dieses US-amerikanisches Drama aus dem Jahr 2009 basiert auf dem gleichnamigen Roman von Jodi Picoult. Obwohl ich persönlich den Bestseller nicht gelesen habe, hat Cassavetes meiner Ansicht nach wirklich einen guten Film geschafft, wobei sich fast keine schlechte Darstellung finden lässt.

Eigentlich ist das Leben von der Familie Fitzgerald richtig unbeschwert, bis die Tochter Kate (Sofia Vassilieva) eines Tages festgestellt wird, dass sie an APL leidet, einer seltenen Form der akuten myeloischen Leukämie. Ihre Eltern Sara (Cameron Diaz) und Brian (Jason Patric) sowie ihr älterer Bruder Jesse (Evan Ellingson) erweisen als passender Organspender und ohne passende Stammzellenspende wird Katie sterben. Ihre Eltern treffen eine schwierige Entscheidung, per Präimplantationsdiagnostik ein weiteres Kind zu bekommen, ein Retortenbaby, welches genetisch perfekt auf die Bedürfnisse ihrer großen Schwester angepasst sein soll und den optimalen Spender darstellen würde. Anna wird geboren und der Plan scheint zu funktionieren, Katie geht es besser. Immer wieder werden der Jüngeren Knochenmark und Stammzellen entnommen, und die beiden Schwestern müssen sich langwierigen Krankenhausaufenthalten unterziehen. Doch der Krebs kehrt zurück, während ihre Nieren versagen. Anna soll erneut als Spender einspringen, doch sie weigert sich, eine Niere zur Verfügung zu stellen, da sie von nun an selber über ihren Körper bestimmen möchte. Anna klagt schließlich mit dem Anwalt Campbell Alexander vor Gericht ihre eigenen Eltern an, obwohl sie ihn nicht bezahlen kann. Weil Campbell Alexander an Epilepsie leidet und die Gefühle von Anna kennt, setzt er sich für sie. Ein Geheimnis unter den beiden Geschwestern folgt danach.

Der Film stiehlt sich letztendlich um die Beantwortung dieser Fragen, überlässt es den Zuschauer selbst sich entsprechende Gedanken zu machen und ein Urteil zu finden. Dafür aber beschreitet Cassavetes ganz großes Gefühlskino, das über alle Maße berührt und ergreift. Nach einem etwas holprigen Einstieg, wühlen die Schicksale auf und die melodramatische Geschichte fordert Träne um Träne. Hierbei benutzt der Regisseur zwar keine sehr subtile Erzählweise, dafür aber eine sehr interessante. So lässt er die Geschehnisse nicht nur durch einen Protagonisten widergeben, sondern durch jede Figur selbst. Mal zeitnah, mal mittels Rückblenden schildern die Beteiligten ihre Sicht auf die Dinge. Ohne Wertung, die ist wiederum dem Zuschauer selbst überlassen. Etwas schwerfällig und altklug wirkt hierbei allerdings Prolog, wie Epilog. Darstellerisch gibt es nichts auszusetzen, nur dass eine noch breitere Charakterschraffierung im Rahmen einer vielschichtigeren Gestaltung hätte formuliert werden können.

Abigail Breslin spielt die Hauptrolle in dem Film und ich mag diese super süße kleine Hauptdarstellerin sehr, genauso so gerne, wenn nicht noch mehr, mag ich die Schauspielerin Cameron Diaz, die in dem Film die Mutter der beiden Mädchen spielt und bewiesen hat, dass sie auch ernste Rollen spielen kann. Die Schauspieler spielen die Geschichte sehr real und man fühlt mit ihnen mit. Der Film ist sehr sehr sehr berührend und ich muss am Ende meistens weinen. Außerdem bringt einen der Film zum Nachdenken. Ich liebe diesen Film.

Dienstag, 6. Dezember 2011

Chalet Girl (2011), DE/GB

Eine britiscche Snowboard-Komödie? Davon sollte es doch eigentlich ganz bergab sein, aber „Powder Girl" ist eine besonders angenehme Überraschung. Dazu hat der Ressiseur Phil Trail und Drehbuchautor Tom Williams einen großen Beitrag geleistet.

Durch den ganzen Film zählt die Hauptdarstellerin Felicity Jones zum eigentlichen strahlenden Höhepunkt. Sie spielt die Rolle Kim, eine 19-jährige Engländerin. Eigentlich könnte sie eine vielversprechende Karriere als ein Pro-Skateboarder haben. Leider muss sie davon ausgehen wegen des Todes ihrer Mutter im Verkehrsunfall. Und sie war dabei, was einen großen Einfluss auf ihr späteres Leben ausübt. Zuerst arbeitet sie in einem Fastfood-Restaurant. Um sich und ihren arbeitslosen Vater zu besser finanzieren und einige Monate aus dem lästigen Leben in London zu entfliehen, hat sie eine Anstellung in dem noblen Ski Resort St. Anton antritt. Dort arbeitet sie als ein „Chalet Girl”, ein Hausmädchen, und bedient die Familie Madsen, während sie Wochenende bei Besuchen in dem traditionellen Ferienhaus verbringt. In der Luxus-Pension ist sie noch ein anderes Chalet Girl Georgie (Tamsin Egerton) begegnet, die lieber mit den reichen Gästen der Luxushütte fliert und ihr lustig macht, denn Kim als Chalet Girl kann nicht Snowboard fahren. Deshalb findet sich Kim am Anfang in der Welt der Schönen und Reichen nur schwer zurecht, bis sie unter der Hilfe von dem durchgeknallten Finnen Mikki (Ken Duken) ihre große Begeisterung fürs Snowboarden entdeckt. Dabei ist sie endlich das echtliche Selbst auf der Pist gefunden. Obwohl zunächst in den ersten Versuchen das Powder Girl noch im weißen Pulverschnee fällt, hat sie richtig besonderes Talent für fürs Snowboarden und traniniert mit Mikki für den großen „Roxy-Slopestyle” Wettbewerb. Das einfaches Mädchen ist am Ende als Newcomer zur Snowboardqueen aufgestiegen. Schöner ist, Kim verliebt sich zudem in den gutaussehenden Jonny (Ed Westwick), den Millionärssohn aus der Familie Madsen. Ganz wie jede routiniert heruntergedrehten Liebesgeschichte gibt es diesmal auch eine Wendung und aber auch ein vollkommendes Ende.

Manche Leute finden, dass es darin sich ganz um eine klischeehafte Story handelt. Im Gengensatz dazu meine ich, dass dieser Fim richtig mehr als eine Klischee darstellende Liebesgeschichte ist. Denn ich finde es immer schön, wenn jemand die Möglichkeit hat, nach seinem Traum zu streben. Daneben die gezeigte schöne Landschaft von dem Nobelressort in den österreichischen Alpen lässt Österreich ein tolles Land, das ein Besuch immer wert ist, besonders im Winter.

In der Szene, die mich am meisten berührt hat, geht es darum, dass Kim in der Dämmerung den Schneeberg hinaufsteigt, bei den ersten Sonnenstrahlen auf dem Gipfel den geheimnisvollen „Yeti” trifft, und man die beiden dann in einer Supertotalen als kleine Punkte im unberührten Neuschnee auf Snowboards ins Tal gleiten sieht. Es wirkt fast ein wenig mystisch. Märchenhaft, mystisch und unterhaltsam, so ist diese Romantik-Komödie sehenswert, besonders für das junge Publikum.

Montag, 5. Dezember 2011

Tomboy (2011), FR

Wenn Du noch keine Ahnung von dem Titel des französischen Films „Tomboy" - eine wunderschön gefilmte und phantastische Story über ein zehnjähriges Mädchen, das einen Jungen werden möchte oder mindestens sich etwas Freiheitliches von einen realen Jungen wünscht - hast, weißt Du vielleicht am Anfang auch nicht das Geschlecht von dem lieben Kind. Die kurz Haare geben nichts weg und so ist es auch die Szene vom Stehen im Sonnendach von einem Auto gegen den Wind. Der Fahrer - der Vater - hat eine Hand am Lenkrad und die andere an diesem Kind, was   uns ein nettes Bild für eine Story über Leben zeigt.

„Tomboy" ist der zweite Hauptfilm von Céline Sciamma, Regisseurin und Drehbuchautor aus Frankreich. In diesem Werk ist eine französische Familie mit zwei Töchtern, zehnjähriger Laure (Zoe Heran) und sechsjähriger Jeanne (Malonn Levanna), kürzlich in diesen Sommerferien in eine neue Wohngegend eingezogen. Die ältere Schwester hat sowohl beim Aussehen als auch beim Verhalten etwas sehr Jungenhaftes an sich. Anders als die meisten Mädchen hat sie kurze Haare und zieht das Fußball der Puppe, den Pullover dem Kleid vor. Nach dem Umzug verläuft das Leben der Familie immer weiter wie früher. Mindestens sieht es so aus, bevor Laure eines Tages Lisa (Jeanne Disson) begegnet, dem ein Mädchen mit dem gleichen Alter wie sie selbst ist. Dann hat Laure in der neuen Nachbarschaft endlich neue Freundin unter den Gleichaltrigen. Aber Lisa macht einen Fehler und meint Laure als einen Jungen. Dann lässt Laure einfach es freien Lauf und lässt sie ihre neue Freundin daran glauben, dass sie ein Junge namens Mikaël ist. Nachdem sie von der neuen Identität geglückt ist, spielt sie auch mit anderen Kindern aus der Nachbarschaft. So beginnt ihr Sommer mit langen sonnigen Nachmittagen, Spielen auf dem Spielplatz und dem ersten Kuss. Das Leben wird anders: Zu Hause mit ihren Eltern (Mathieu Demy und Sophie Cattani) und ihrer jüngeren Schwester ist sie Laure, während sie mit ihren neuen Bekanntschaften und Freundin ausspielt, ist sie Mikaël. Doch kommen diese Sommerferien schließlich zu Ende, aber sie möchte immer noch das Geheimnis bei sich behalten. Und während ihre Beziehung zu Lisa immer enger wird, macht die Zweideutigkeit Laure immer schwerer, die Lage und die Zukunft überzusehen oder durchzuschauen.

Celine Sciamma bringt Licht und bezaubernde Berührung zu dieser Erwachsensein-Story, worin es um Beziehungen zwischen Kindern, Kindern und Eltern und die mehr komlizieltere eine zwischen Seele und Körper von einem. Leider gibt diese Regisseurin am Ende noch keinen Ausweg für Laure/Mikaël beim Problem der Geschlechtsidentität. Im Interview hat sie auch sagt, der Film lasse bewusst offen, für welche Geschlechtszugehörigkeit das Mädchen sich entscheidet. Wie in ihrem früheren Werk, „Water Lilies" über die Entdeckung von Teenagermädchen von ihrem sexualen Selbst, zeigt Frau Sciamma wieder mal offensichtlich ihr Talent für Arbeiten mit jungen Schauspielern und bringt ein natürliches Pathos zum Bildschirm.

Für mich ist die Darstellung der Liebe zwischen der zwei Geschwistern besonders berührt. Obwohl die Story programmatisch und größenteils nicht verwunderlich ist, geben die Kinder ihr Leben und Freude.