Mittwoch, 28. Dezember 2011

Freedom Writers, 2007

In diesem US-amerikanisches Filmdrama Freedom Writers" von Richard LaGravenese aus dem Jahr 2007 wird die passionierte Lehrerin Erin Gruwell an eine neue Schule versetzt. Da staunt sie nicht schlecht, als ihre Klasse aus rassistisch verfeindeten Gruppen besteht. Doch Erin beweist viel Geduld und versucht die Probleme der Jugendlichen zu verstehen, um so nach und nach ihr Vertrauen zu gewinnen. Als es ihr gelingt, den Jugendlichen das Schreiben eines Tagesbuchs über ihr gewalttätiges und verkorkstes Leben schmackhaft zu machen, weckt sie außerdem ihre Lust am Lernen.

Basierend auf wahren Begebenheiten" ist nicht unbedingt etwas, auf das ein Film stolz sein kann. Viel zu oft verstecken sich hinter den Fakten" ein schlechtes Drehbuch und mäßige Schauspieler. Nicht so bei Freedom Writers. Hier wird die Story sogar durch die tatsächlichen Hintergründe gerettet und das Schuldrama zu einem sehenswerten Film. Um es klar zu sagen: Wäre die Geschichte von Freedom Writers erfunden, wäre der Film absolut grauenhaft. Allerdings basiert Freedom Writers auf wahren Tatsachen, was in diesem Fall wirklich gut ist. So wird die anrührige Story um eine Lehrerin, die versucht, ihren sozial schwachen Kids wieder Hoffnung zu geben zu einem interessanten Ausflug in das L.A. der frühen 90er, in dem Gang-Kriege, Drogenhandel und der Tod ständige Begleiter der sozial Schwächeren waren.

In einem Hexenkessel wie diesem regelmäßig zur Schule zu gehen ist schon schwer genug. Dann auch noch von den Lehrern ignoriert und gedemütigt zu werden meistens der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen bringt und die Schul-Karriere" schon Jahre vor dem Abschluss beendet. In diese äußerst angespannte Situation wird die junge Lehrerin Erin (Hillary Swank) geworfen. Anstatt sich aber von der miesen Stimmung im Klassenzimmer anstecken zu lassen, versucht die Lehrerin mit äußerst unkonventionellen Methoden, die Begeisterung ihrer Schüler zu wecken - egal, was die zunächst davon halten. Gut, an Robin Williams in Der Club der toten Dichter kommt Swank nicht heran, dennoch schafft sie es aber die idealistische Erin gut und vor allem glaubwürdig darzustellen. Gleiches gilt auch für die Schüler, durch die Bank mit jungen Schauspielern besetzt, die noch ganz am Anfang ihrer Karriere stehen.

Vieles hätte bei Freedom Writers schief gehen können, wie beispielweise zu kitschige Dialoge oder zu viel Gewackel mit dem moralischen Zeigefinger. Dadurch, dass sich Regisseur Richard Lagravenese aber ganz auf die Chemie seiner Schauspieler verlässt und die Einmaligkeit von Erins Klassenarbeit für sich sprechen lässt, umläuft der Film knapp alle Kitsch-Löcher, die sich vor ihm auftun. Und wenn es doch einmal wirklich zu rührseelig wird, folgt schnell ein Ausflug in das von Rassenunruhen erschütterte L.A., um Schüler und Zuschauer wieder auf den Boden der Tatsachen zurück zu holen.

Bleibt im Grunde nur noch eine Frage: Welches Publikum Freedom Writers im relativ behüteten Deutschland ansprechen will, das bisher von größeren Rassen- und Klassenunruhen verschont wurde. Aber vielleicht macht gerade das den Anreiz von Lagraveneses Film aus - einen kleinen Einblick in die Jugend eines anderen Landes zu gewinnen, wenn auch nur durch die filmische Linse. Wenn ich diese Lehrerin treffen würde! 

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