„The Helpp“ ist ein Sozialdrama über die in den 60er Jahren nicht selten vorkommenden schlecht behandelten schwarzen Dienstmädchen in ländlichen Teilen der Vereinigten Staaten.
Unterdrückung und Erniedrigung vor allen Augen und die Öffentlichkeit toleriert es. Eine Selbstverständlichkeit gegen die niemand ankommen kann ohne dabei von der Gesellschaft ausgeschlossen und bis in alle Ewigkeit verachtet zu werden. Ein eiskaltes Regime das keinen Widerspruch duldet und indem Güte und Gleichheit nichts bedeutet. Wie lange ist man bereit etwas derartiges zu erdulden?
Aufstand der Unterschicht. Rückschlag mit bloßem Mundwerk, der puren Selbstüberzeugung, Selbstsicherheit, Mut und innerlicher, lange zurückgehaltener Stärke. Eine Stimme die verweigert wird und nur zu oft darauf hofft Gehör zu erhalten. Risiken birgt eine Aussprache mit der Hilfe der weißen Bevölkerung, im Jackson der 60er Jahre. Und doch verbreiten sich die außergewöhnlichen, witzigen wie auch tragischen Geschichten der Dienstmädchen wie ein Lauffeuer, bereit um eine kleine Revolution zu entfachen. Herzerwärmend, unheimlich spaßig, ehrlich und traurig wird die Geschichte der Hilfe erzählt. Ganz sanft, vorsichtig, wird ihnen zugehört bereit um die Schicksalsschläge der Frauen in sich einströmen zu lassen und zu begreifen welches Leid ihnen in ihrem Leben widerfahren ist. Voller Gefühl und doch so unglaublich herzzerreißend wie kaum eine andere Lebensgeschichte lauscht man, ohne jemals zu spüren wie schnell dabei doch die Zeit vergeht. The Help vereint die Erzählung eines modernen Märchens mit Herzschmerz, Lebensfreude, Hoffnung und dem Kampf für die Gerechtigkeit. Ein Film der von Anfang an, schon nach wenigen Augenblicken, eine intensive und ewige Bindung mit dem Zuschauer eingeht, ihn fesselt und langsam, Hand in Hand, durch die Geschichte führt, die keinen unberührt lassen soll. Doch der wahre Star des Film sind die Darsteller und ihre grandiosen Charaktere. Sei‘s nun die fantastische Viola Davis als abgeklärte, innerlich leidende aber mutige Aibileen, die Neuentdeckung des Jahres Octavia Spencer als lebensfrohe, großmäulige Minnie, sexy Jessica Chastain als naives, liebenswertes Dummerchen Celia mit herrlichem Südstaaten-Akzent oder die grandiose Bryce Dallas Howard als eiskalte, skrupellose Hilly. Jede Einzelne könnte den Film, mit der alleinigen Performance, bis zum Ende tragen. Eine schauspielerische Meisterleistung wird von ihnen präsentiert die Kritiker verstummen und Liebhaber des handgemachten Kinos begeistert aufspringen lässt. Ein bombastisches Gesamtensamble rundet den Film letztendlich ganz von selbst ab. Verbunden in einer authentischen Welt der 60s verbringt man einen unvergesslichen Aufenthalt. Letztendlich ist es doch einmal wieder der Gänsehaut-Score des großen Thomas Newman der schon in der ersten Szene sämtliches Gefühl in den Körper einströmen lässt und den Zuschauer auf die gewaltige Gefühls- und Spaßexplosion vorbereitet, die ganze 2 Stunden andauern soll. Er allein verleiht den Szenen die nötige Dramatik, das helle und warme Licht das man sich vorher nur erträumen konnte und die nötige Hintergrundgeschichte sämtlicher Charaktere, ganz ohne Worte. Einzigartig, unbeschreiblich, eine Meisterleistung! Eine träumerische Atmosphäre wurde kreiert bereit zum loslassen, in der man sich verlieren darf und die man nochmals und nochmals erleben will.
Wenn ich an „The Help“ denke, denke ich an ein Wort: perfekt. Jede einzelne Rolle ist perfekt und überzeugend besetzt worden. Vom stimmigen und sehr schönen Soundtrack von Thomas Newman trennt man sich auch nach dem Kinobesuch nur ungern und auch die restliche Inszenierung weist keinerlei Makel auf. Kameraführung, Synchronisation, Einstellungen, alles – top! Ich wüsste nichts, woran ich meckern könnte. In einer anderen Kritik las ich, dass der Film wirklich gut, aber doch auch „sehr langweilig“ wäre. Ich persönlich kann diese Meinung nicht teilen – ich kann mich nicht erinnern, auch nur eine Sekunde mit einem angedeuteten Gähnen im Kinosaal gesessen und dem Ende entgegengefiebert zu haben. Nein, im Gegenteil: Das heikle Thema der Rassentrennung in den 60ern wurde durch die Sicht der Dienstmädchen interessant und auch schockierend dargeboten. Denn es geht nicht nur um den Haushalt und die Kindererziehung – „The Help“ verwebt auch politische Nachrichten der damaligen Zeit ein, was alles noch fassbarer, noch realistischer und dadurch schmerzhafter erscheinen lässt.
Ich habe in „The Help“ wirklich 2 1/2 Stunden gelacht und geweint. Ich habe Charaktere lieb gewonnen und manchmal brach mir bei deren Schicksal oder Vergangenheit das Herz. Herrlich!
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